Online-Sportzeitung für den Norden 30_15 - page 10

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Hertha verliert Generalprobe
Hertha fehlt das Zielwasser,
Genua glänzt mit Effizienz
Hertha BSC Berlin –
CfC Genua 1893 0:2 (0:1)
Hertha BSC Berlin:
Kraft ‒ Pe-
karik, Langkamp (76. van den
Bergh), Lustenberger, Platten-
hardt (76. Kohls) ‒ Skjelbred
(46. Brooks) ‒ Hegeler (62. Ha-
raguchi), Darida (76. Mittelstädt),
Stocker (62. Baumjohann), Bee-
rens (46. Schulz) ‒ Kalou.
Trainer:
Pal Dardai
CfC Genua 1893:
Lamanna ‒
Cissokho, de Maio, Burdisso,
Marchese (78. Munoz), Diego
Laxalt, Tino Costa (59. Ntcham),
Kucka (78. Rincón), Lazovic,
Pavoletti (59. Pandev), Gakpé
(59. Perotti).
Trainer:
Gian Piero Gasperini
Schiedsrichter:
Felix Zwayer
(SC Charlottenburg Berlin)
Zuschauer: 5.823
Tor:
0:1 Laxalt (6.), 0:2 Lazovic
(79.)
Gelbe Karte
: ‒ de Maio
Zum letzten Pflichtspiel in der Vor-
bereitung auf die Bundesliga-Saison
2015/2016 empfing Hertha BSC
Berlin am Sonnabend mit CFC Ge-
nua 1893 ein starkes Team aus Ita-
lien, das die vergangene Spielzeit
in der Serie A als Tabellen-Sechster
abgeschlossen hatte. Der Ball rollte
dabei nicht im Berliner Olympiasta-
dion, sondern der drittgrößten Spiel-
stätte in der Hauptstadt, dem Fried-
rich-Ludwig-Jahn-Sportpark an der
Cantianstraße. Bedauerlich war,
dass in die Arena im Berliner Ortsteil
Prenzlauer Berg, die 19.708 Plätze
bietet, nur 5.823 zahlende Zu-
schauer kamen. Im Team der Ge-
nuesen war mit Tomás Rincón auch
ein ehemaliger Bundesliga-Profi:
Der Venezolaner war vom Januar
2009 bis zum Juli 2014 noch für den
Hamburger SV am Ball. Und wäh-
rend Rincóns Ex-Klub am Sonn-
abend ebenfalls gegen einen italie-
nischen Erstligisten testete und Hel-
las Verona mit 2:1 schlug, musste
Hertha BSC eine 0:2-Niederlage
hinnehmen.
Die Partie hätte nicht nur einen an-
deren Ausgang, sondern auch einen
anderen Verlauf genommen, wenn
die Berliner früh in Führung gegan-
gen wären ‒ denn dann hätten die
Italiener sich nicht darauf beschrän-
ken können, Beton anzurühren. Die
Chance dazu besaßen die Haus-
herren auch: Valentin Stocker tankte
sich auf seiner linken Seite nach
vorne durch und flankte in die Mitte,
wo Salomon Kalou nur knapp am
Ball vorbei rutschte (5. Minute).
Doppelt bitter war es für die Hertha-
ner, dass im direkten Gegenzug die
Genuesen trafen: Ein abprallender
Ball sprang zu Diego Laxalt und der
Uruguayer schoss von halblinks aus
flach rechts platziert zum 0:1 ein.
Damit war für den Bundesligisten
die Richtung vorgegeben: Die Heim-
Elf spielte couragiert nach vorne,
verpasste es dabei aber immer wie-
der, sich mit dem Ausgleich zu be-
lohnen. So hätte sich Vladimir Da-
rida, den die Herthaner für stolze
3,8 Millionen Euro vom diesjährigen
Bundesliga-Absteiger SC Freiburg
verpflichteten, gleich mit einem Tor
einfügen können ‒ doch nach einem
schönen Spielzug über Roy Bee-
rens und Jens Hegeler wurde Dari-
das Versuch noch abgeblockt (14.).
Ein strammer Fernschuss des agi-
len Hegeler kam dann zwar durch,
ging aber knapp am Ziel vorbei
(31.). Kurz darauf parierte CFC-
Keeper Eugenio Lamanna einen
Schuss von Stocker (32.) und als
Lamanna bereits geschlagen war,
sprang für ihn ein Mitspieler in die
Bresche und klärte Marvin Platten-
hardts Kopfball nach einem Eckstoß
soeben noch auf der eigenen Torli-
nie (37.).
Es war zum Verzweifeln aus Sicht
der Berliner und auch absolut un-
verdient, dass die Seiten beim
Stand von 0:1 gewechselt wurden.
Hertha-Coach Pal Dardai brachte
zum zweiten Durchgang zwei neue
Akteure, von denen sich Nico
Schulz gleich richtig gut einfügte:
Zunähst führte sein Zusammenspiel
mit Kalou nämlich dazu, dass dieser
mit einer Flanke Stocker suchen
konnte, der am zweiten Pfosten nur
knapp am Ball vorbei rutschte (47.).
Und fünf Minuten später kam Schulz
selbst von links zum Flanken, aber
in der Mitte konnte keiner seiner Mit-
spieler den Ball gefährlich gen
Gäste-Gehäuse weiterleiten.
Nach einer guten Stunde nahm
Dardai zwei weitere Spielerwechsel
vor. Dabei kehrte auch Alexander
Baumjohann, der im August 2014
erneut einen Kreuzbandriss erlitten
hatte, auf den Rasen zurück. Die
Zuschauer sahen dann in der 66.
Minute tatsächlich die zweite gute
Offensivaktion der Italiener: Nach
einem Eckstoß stieg der aufge-
rückte CFC-Kapitän Nicolás Bur-
disso hoch und köpfte nur knapp am
Ziel vorbei. Während es den Haupt-
städtern in der Schlussphase nicht
mehr gelang, sich noch aussichts-
reiche Torchancen zu erspielen,
konnten die Gäste noch zweimal
zeigen, dass sie auch in der Offen-
sive Potential besitzen. Zunächst
war es Darko Lazovic, der einen
Steilpass zum 0:2 veredelte. Bei-
nahe wäre dann sogar noch das 0:3
gefallen ‒ doch ein Schuss von Oli-
vier Ntcham landete nur an der
Latte. Ein 0:3 hätte die Kräftever-
hältnisse überhaupt nicht treffend
wiedergegeben, das 0:2 war auch
nicht gerecht ‒ aber während die
Berliner es nicht schafften, ihr klares
Chancen-Plus in etwas Zählbares
umzumünzen, glänzten die Genue-
sen mit einer gnadenlosen Effizienz
und machten aus drei Chancen zwei
Tore.
Das erste Pflichtspiel der neuen Se-
rie bestreitet Hertha BSC am Mon-
tag, 10. August, wenn in der Ersten
Hauptrunde des DFB-Vereinspokals
das Gastspiel beim Zweitliga-Neu-
ling DSC Arminia Bielefeld ansteht
(Anpfiff: 18.30 Uhr in der Schüco-
Arena). Im Friedrich-Ludwig-Jahn-
Sportpark rollt bereits am Freitag,
7. August wieder der Ball: Der BFC
Dynamo Berlin, der seine Heim-
spiele an der Cantianstraße bestrei-
tet und in der Regionalliga Nordost
(vierthöchste Spielklasse) um
Punkte kämpft, empfängt dann
ebenfalls in der Ersten DFB-Pokal-
Runde, für die er sich am 20. Mai
mit dem Gewinn des Berlin-Pokals
(1:0 im Finale gegen den SV Tas-
mania Berlin) qualifiziert hatte. den
Zweitligisten FSV Frankfurt.
BS
Hertha-Trainer Pal Dardai musste im letzten Testspiel eine 0:2-Heimpleite gegen
Genua hinnehmen. Foto: BS (Archiv)
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